Alte Tiere hochgestapelt
Eine Basler Stadtmusikant*innen Revue von und mit Les Reines Prochaines & Friends im Theater Basel
Legendäres Basler Frauenkollektiv und ihre begabten Freund*innen treffen auf Damenchor! Zusammen erzählen sie eine neue Version der „Bremer Stadtmusikanten“. Esel, Hund, Katze und Hahn suchen auf ihre alten Tage nach dem besseren Leben und besetzen eine Räuberhütte. Am Theater Basel besetzen Les Reines Prochaines mit Unterstützung der Damen des Opernchors die Grosse Bühne.
Seit den 1980er Jahren verbindet die Basler Gruppe politische, feministische und sozialkritische Inhalte, Humor und Poesie. Ihre Balladen, Lumpenlieder und Songs sind inspiriert von Pop, Folk und Klassik. 2019 wurden sie mit dem Schweizer Musikpreis ausgezeichnet.
Ausrangierte, alte Tiere machen sich, als Musikbande auf den Weg aus der Konvention, in die freie Stadt und landen in der Welt des Waldes. Les Reines Prochaines und ihre Freund*innen nehmen das Märchen «Die Bremer Stadtmusikanten» zum Ausgangspunkt für eine Bilderrevue mit Chansons, Pauken und Trompeten, schrillen Tönen, offenen Enden und dem Damenchor des Theater Basel. Gemeinsam stapeln sie sich hoch, legen sich quer und lehnen sich an, etwa an brandaktuelle Beispiele der Wissenschaft: die Grenze zwischen Mensch und Tier verschwimmt. Der Wald wird wiederentdeckt als Ort der Symbiose, als Ideal einer geheimnisvollen Gleichzeitigkeit, die das Leben anderer Arten und Kreaturen gleichwertig ins Zentrum rückt. Auf ihrem Weg dem Sehnsuchtsort entgegen, lassen die Musikant*innen einen Reigen von Entdeckungen Revue passieren, die allzu geringfügig links liegen gelassen wurden. Kollektive aus aller Welt heben ihre Stimme, Pferdeherden aus dem anarchistischen Jura galoppieren heran, die Papageienplage von Düsseldorf beflügelt die singende Palme und 35'000 Teebeutel fördern die Waldforschung. Verspielt und spekulativ wird weitergedacht, was mit den Stadtmusikanten und ihrem Wald weiter passiert sein könnte, wie sich Wege aus Bedrängnis und Leibeigenschaft gefügt haben könnten, wie neue Beziehungen denkbar werden, quer zu Vorstellungen biologischer Verwandtschaft. Verholzte Federboa meets Singende Säge! Eine schlafwandelnde Erkenntnismaschine auf der Showtreppe der Möglichkeiten.
Rezensionen
— Absurd: Grosses Theater für nur 15 Zuschauer, von Matthias Balzer, bz Zeitung für die Region Basel
— Doppelte Premiere am Theater Basel mit Aufführung vor 15 Zuschauern von Lukas Nussbaumer, BazOnline
— Ein Silberstreif am Horizont, von Annette Mahro, Badische Zeitung